Bei Alge Electronic brummen die Geschäfte

Umsatz stieg im Vorjahr um beinahe 18 Prozent, die Hälfte davon organisch – für heuer ist ein weiteres Wachstum geplant – im Elektronikkomponentengeschäft gilt immer mehr die Devise: Lagerstand schlägt Kontostand – Generationswechsel biegt auf die Zielgerade – Marc Alge nunmehr Mehrheitseigentümer der operativ tätigen Firma

Lustenau (Wirtschaftspresseagentur.com) – Das Familienunternehmen Alge Electronic GmbH hat im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von rund 9,4 Millionen Euro erzielt. Das ist ein Plus von etwa 17,5 Prozent gegenüber 2021, wie die beiden geschäftsführenden Gesellschafter Dietmar und Marc Alge im Gespräch mit der Wirtschaftspresseagentur.com erklärten. Das Umsatzplus ergebe sich etwa zur Hälfte durch organisches Wachstum und mehr Aufträge, die andere Hälfte sei auf Preiserhöhungen zurückzuführen. Für das Geschäftsjahr 2023 rechnet man mit einem Geschäftsvolumen von bis zu 10,6 Millionen Euro, das wäre ein Plus von rund zwölf Prozent.

Agrar und Medizintechnik ziehen an

Das Wachstum erkläre sich insbesondere durch die starke und „teils sehr starke“ Nachfrage aus diversen Kundensegmenten, wie etwa der Agrarbranche, der Medizintechnik sowie den Bereichen Mess- und Steuertechnik sowie Haus- und Verkehrstechnik. Alge Electronic profitiere zudem von dem seit Jahren verfolgten Ziel, soviel Wertschöpfung wie möglich im eigenen Haus generieren zu können. „Am liebsten begleiten wir unsere Kundinnen und Kunden von der Idee bis zur Produktion, da wir alle diese Bereiche abdecken“, so Dietmar und Marc Alge. Das Kernstück jedes Auftrages betreffe zwar fast immer die Bestückung, allerdings liefere Alge Electronic immer öfter auch Komplettgeräte oder vollständige Einheiten aus, bei denen man von Beginn an intensiv in die Entwicklung eingebunden gewesen sei. Deshalb stehe die eigene Entwicklungstätigkeit immer stärker im Fokus.

Bei Elektronikkomponenten: Lagerstand schlägt Kontostand

Allerdings nehme in der jüngeren Vergangenheit auch der strategische Einkauf eine immer wichtigere Rolle für die Kundschaft und für Alge Electronic ein. Denn der teils eklatante Mangel an Elektronikkomponenten gerade in den ersten Monaten der Pandemiebekämpfung im Frühjahr 2020 und danach sei vielen Unternehmen eine Lehre gewesen. „Die Just-in-Time-Produktion ist hier langfristig abgemeldet. Es wird sehr viel Ware auch schon Jahre im Voraus bestellt, damit man jedenfalls lieferfähig ist. Bei Elektronikkomponenten gilt die neue Devise: Lagerstand schlägt Kontostand“, so die beiden Alge-Geschäftsführer. Deshalb habe auch Alge Electronic selbst die Lagerkapazitäten im Haus und in einem Außenlager verdoppelt.

Verwerfungen in den Lieferketten für Elektronikkomponenten dauern an

Die Abhängigkeit der europäischen Wirtschaft von der Chip- und Elektronikkomponenten-Produktion in Asien sieht man bei Alge Electronic mit Sorge. So sei die politisch geplante Rückholung von Teilen der Produktion in die EU zwar zu begrüßen. Allerdings dürfe das nicht darüber hinwegtäuschen, dass dies nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“ sei. „Die Dimensionen sind viel zu gering.“ Zudem seien die Lieferketten in manchen Bereichen nach wie vor gestört. Die internationalen Covid-Maßnahmen und ihre Verwerfungen würden noch lange nachwirken. Dazu kämen regionale Faktoren, die man oft gar nicht auf dem Schirm haben könne. „So gibt es auch jetzt noch bei Elektronikkomponenten Lieferzeiten von bis zu 65 Wochen. Wer es schneller haben will, muss mit sehr hohen Preisen rechnen“, sagen Marc und Dietmar Alge.

Generationswechsel biegt auf die Zielgerade

Alge Electronic wurde 1970 gegründet und bezeichnet sich selbst als „elektronische Maßschneiderei“. Gegenwärtig werden 53 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Der Exportanteil liegt bei 45 Prozent, geliefert wird insbesondere in den DACH-Raum.

Der längerfristig angesetzte Generationswechsel soll in den nächsten Jahren zum Abschluss gebracht werden. Denn Marc Alge (Jg. 1986), der Sohn von Dietmar (Jg. 1959) und Jutta Alge, hat zuletzt mit 51 Prozent die Mehrheit der Anteile an der operativ tätigen Firma übernommen. Bis auf Weiteres teilen sich Marc und Dietmar Alge hier noch die Geschäftsführung, wobei das operative Tagesgeschäft zu großen Teilen bereits von Marc Alge geleitet wird. Dieser Generationswechsel betrifft allerdings auch die gesamte Führungsebene von Alge Electronic. Denn seit 2020 seien nahezu sämtliche Bereichsleitungen neu besetzt worden, entweder aufgrund von Pensionsantritten oder internen Umstrukturierungen. (gübi)